
Kontrollierte Zentren, oder in Kurzform KZs, sind die neuste Errungenschaft der europäischen Migrationspolitik. Der Europäische Rat hat gestern beschlossen, dass wir solche jetzt in Europa errichten wollen, siehe Europäischer Rat-Schlussfolgerungen EUCO 9/18.
In Deutschland kann man sich auf die Schulter klopfen. Insbesondere die populistisch motivierte Führungsriege charmloser Teilzeitrassisten einer an sich unbedeutenden Regionalpartei hat geschafft, was vor zwei Jahren noch undenkbar war. Faschistische Rhetorik kann im täglischen Diskurs wieder sanktionslos verwendet werden. Bravo!
Es ist nicht nur gelungen, diese Rhetorik wieder in Deutschland salonfähig zu machen, nein, es ist sogar gelungen sich auf europäischer Ebene den Rechtsradikalen soweit anzubiedern, dass jetzt alle in Europa Konzentrations… äh Kontrollierte Lager gerne und freimütig als Endlösung für die Flüchtlingsfrage propagieren. Spätestens jetzt wäre es an der Zeit für deutsche und europäische Sozialdemokraten für Grundwerte eines Miteinanders zu plädieren. Das scheint nicht mehr drin zu sein. Zu groß ist die Angst nicht mehr Mehrheitsfähig zu sein, weil auf einmal alle rechts sind. Soviel zu Überzeugungen.
Uns ist da aber auch mal wieder einer gelungen. Wirtschaftliche betrachtet lohnt es sich bestimmt. Schließlich wurden Konzentrationslager im zweiten Weltkrieg eine ganze Weile hemmungslos in Deutschland und Teilen der heutigen EU getestet. Das hatte man zwar eine Weile für nicht ganz korrekt befunden, aber gut Ding will Weile haben. Von diesem urdeutschen Exportschlager werden wir noch profitieren.
Gut, wer jetzt sagt, Menschen dauerhaft in solchen Zentren einzusperren ist vielleicht ein bisschen krass, dem kann man mittlerweile auch freimütig entgegenschlagen:
Es sind ja keine richtigen Menschen, es sind illegale Migranten!
Schon ist die Weste wieder rein. Übertrieben? Wohl kaum. Die politische Rechte arbeitet auch hier in Deutschland spätestens mit dem Einzug der AFD in den Bundestag daran, Flüchtlinge verbal zu entwerten. Und sie haben Erfolg, denn jetzt ist jeder Flüchtling ein illegaler Migrant und schlimmeres. Jeder Flüchtling ist illegal. Und Illegale haben keine Rechte. Sie setzen sich von Anfang an über unsere Regeln hinweg und zwar nur zu einem Zweck. Um von uns zu profitieren!
Durch die Verwendung diesen Sprachgebrauchs werden Menschen entmenschlicht und als Parasiten dargestellt. Wer den Film der ewige Jude gesehen hat, bekommt vielleicht Bauchschmerzen.
Dieses absolut verzerrte Bild, wird in erster Linie dadurch fabriziert, dass Flüchtlinge und illegale Migranten ein und dasselbe sein sollen. Sind sie aber defacto nicht. Ein Grenzübertritt zum Zweck der Asylantragstellung ist straflos. Aus gutem Grund, denn ein Visum zur Asylantragstellung gibt es nicht. Nirgends. Weder rechtlich noch tatsächlich können Sie in Syrien in eine europäische Botschaft laufen, 50 € und Passbilder für sich und Ihre Familie auf den Tresen legen und die legale Einreise nach Europa beantragen.
Weil viele Menschen keine Lust haben getötet, gefoltert, misshandelt und vergewaltigt zu werden fliehen sie. Einfach so, ohne Visum. Ein Umstand den der ordnungsliebende Europäer an sich schon nicht gutheißen kann. Und seinen Reichtum sieht er in gefahr. Rreichtum der auch aus der Ausbeutung und zügellosen Intervention in Afrika und der arabischen Welt geschaffen wurde. Aber es sind halt unzivilisierte Völker. Fremde die mit uns nichts gemein haben, also ausser dass mit der Misshandlung.
Wichtig genug sind sie dann aber doch noch für eine heuchlerische Pseudoerklärung an des Menschen Wert. Wer es nämlich versäumt hat in einem europäischen KZ zu versauern, der soll nach dem Willen der EU alsbald in sogenannten Ausschiffungsplattformen dahinvegitieren. Das sind dann KZs in Lybien und co. in die man gesteckt wird, wenn man auf der Überfahrt erwischt wird, oder bei denen man sich als Flüchtling brav für einen Asylantrag in Europa meldet. Dann muss man theoretisch nciht mehr ertrinken. Man kann dann die Vorzüge lybischer Gastfreundschaft kennen lernen, die sich natürlich europäischen Menschnrechten verpflichtet fühlt. Ob man da jemals einen Asylantrag für Europa stellen kann steht in den Sternen. Bereits die europäischen KZs garantieren momentan selbst im Fall einer Schutzanerkennung keine Weiterverteilung. Nicht nur die Einsrichtung er Lager, sondern auch die Aufnahme anerkannter Flüchtlinge soll nämlich freiwillig sein.
Die deutsche Großherzigkeit ist bekannt. Pro Monat dürfen 1000 Leute zu subsidiär Schutzberechtigten nachziehen. Theoretisch zumindest. Mehr Integration ist nicht drin bei 80 000 000 Deutschen. Das sieht man schon an den Zahlen. Der Ostblock macht aus Prinzip nicht mit, der hat schon 20 000 Menschen aufgenommen. In Italien zählt man eventuell doch noch mal die Zigeuner, da ist eh kein Platz. In ganz Europa soll derzeit auf 500 Europäer 1 Flüchtling (oder illegaler Migrant, je nachdem wie man das sieht) kommen. Mir schlakern auch schon die Ohren. Man stelle sich mal vor es wären 2.
Mahnende Stimmen sagen bereits jetzt. Wer anfängt Fremde zu entrechten, der hört bei der eigenen Bevölkerung nicht auf. Die Bayern machen es vor. Polizeigesetzte und die Entmündigung und Interniereung von psychisch Kranken ist dort schon Realität. Im schönen Freistaat, wo die echten Menschen leben. Vieleicht kriegen wir ja schneller als gedacht einen weiteren deutschen Exportschlager in Europa.
Irgendwo müssen hier noch ein paar Rassegesetzte rumliegen…